Uluru – das Wahrzeichen Australiens
In der 9. Klasse hielt ich eine Vortrag über meine 3 Highlights Australiens. Oh, das ist schon ewig her, 10 oder 15 Jahre? Naja jedenfalls sprach über diese drei Wahrzeichen Australiens: der Uluru, das Great Barrier Reef und das Opera House von Sydney.
Englisch zu sprechen fiel mir nicht leicht, aber bei diesem Vortrag habe ich abgeräumt. Die Lehrerin stand praktisch neben mir um mir gespannt zuzuhören. Da war sie – meine Leidenschaft zum Thema Reisen.
Ich musste schmunzeln als ich an den Vortrag dachte, denn jetzt stehe ich hier. Auf dem Dach unseres Van’s, unmittelbar vor mir der Uluru. Gut nicht wirklich unmittelbar, wir hielten Abstand. Wieso? Dazu kommen wir gleich.
Der Ayers Rock wird von den Anangu Aborigines als Uluru bezeichnet. Im folgenden Text wird der Fels, aus Respekt den Ureinwohnern gegenüber, ausschließlich Uluru genannt.
Aber von vorn
Fangen wir erstmal damit an, dass wir uns noch im Norden Australiens befanden. Wir kamen gerade vom Karijini Nationalpark und fuhren Richtung Osten. Dann sollte es weiter in die Mitte des Kontinents gehen, treu unserem Ziel: zum Uluru!
Hier kannst du den Beitrag dazu lesen: Karijini Nationalpark, der wahrscheinlich schönste Nationalpark Australiens.
Eigentlich freuten wir uns wahnsinnig auf die Fahrt, aber neuerdings machte unsere Möhre, der Van, wieder Probleme. Der Zeiger der die Temperaturanzeige des Motors stieg plötzlich ungebremst.
Panne im Outback
Kurz vor Katherine hatten wir dann unsere erste richtige Panne. Wir stellten uns nun abwechselnd an den Straßenrand und versuchten per Handzeichen andere Fahrer auf uns aufmerksam zu machen. Nur sieht man hier im Outback oft hunderte Kilometer lang keine Menschenseele. Also hieß es warten, in der prallen Mittagssonne. Wir klappten die Campingstühle aus und warteten, und warteten.
Dann kam ein Auto, aber es fuhr vorbei. Wieder hieß es warten. Kurz darauf hielt ein Sohn mit seiner Mutter.
Wir wollten die beiden lediglich fragen ob „Coolant“ wirklich Kühlwasser war. Wir hatten kein Netz und konnten nichts nachlesen oder nachschauen.
Der junger Mann stieg aus und checkte erstmal die Lage, bis er nickte. Ja das ist Kühlwasser. Er riet uns, zu warten bis der Motor kalt wird, dann Coolant auffüllen und langsam weiter fahren bis zu nächsten Stadt.
Seine Mutter hingegen war ganz besorgt. Sie wollte mich unbedingt mitnehmen, ich solle doch in dieser Sonne nicht so lange sitzen.
Gut ich muss zugeben die Mittagssonne gab alles, so wie es sich für für australische Verhältnisse gehört. Sehr angenehm war das nicht. Aber mit einer mir noch sehr fremden Frau im Auto weiter zu fahren und Martin hier im Nirgendwo allein zu lassen kam für mich nicht in Frage.
Während die Mutter auf mich einredete checkte der Sohn nun unser Öl und kroch unter das Auto. Wir schmunzelten, wie er da so in seinem weißen Shirt und seiner hellen Hose unterm Auto lag. Das ist Australien, hier sind die Menschen sehr hilfsbereit.
Tipp: Solltet ihr eine Panne haben könnt ihr natürlich die RAC rufen. Eine Mitgliedschaft ist in Australien sehr empfehlenswert. Beitrag Autokauf Australien.
Solltet ihr aber kein Netz haben dann bittet um Hilfe bei anderen Fahrern. Einige haben wirklich Ahnung, vor allem die “Roadtrain Fahrer”.
Unsere Helfer fuhren weiter nachdem sie uns sagten was wir zu tun hatten. Wir warteten also wie besprochen ab bis der Motor abkühlte (ca. 30 Min.), gossen das Kühlmittel nach und schafften es tatsächlich bis zur nächsten Stadt. In Katherine kauften wir neues Kühlmittel und fuhren ab diesem Zeitpunkt nur 60 – 80 km/h. Und Leute es funktionierte.
Bis genau Tennant Creek (ca. 700km weiter), da ging die Nadel wieder hoch. Wir klapperten in diesem kleinen Ort alle Mechaniker ab. Die meisten Werkstätte waren hier verlassen und es blieben noch genau 2 Mechaniker übrig. Der Erste meinte, dass wir Morgen kommen sollen. Der Andere meinte, er hätte in 3 Wochen einen Termin frei. Aber dieser Mechaniker schaute wenigstens kurz mal drüber. Er meinte es könnte sehr vieles sein, aber eine Sache änderten wir gleich auf seinen Rat hin: Wir kauften einen neuen Radiatordeckel.
Und was soll ich sagen, seitdem hatten wir (vorerst) keine Probleme mehr! Also auf zum Uluru!
Fakten zum Uluru
Wieso wir den Eintritt in den Uluru Nationalpark kritisch sehen erzähle ich euch gleich, damit wir das besser verstehen schauen wir uns mal kurz die Fakten* an:
1. Der Uluru befindet sich in Zentralaustralien, praktisch ziemlich in der Mitte. Der Weg bis dahin ist weit und man hat streckenweise kein Internet, geschweige denn mobiles Funknetz. Alternativ kann man auch Fliegen, die Preise für ein Flugticket haben es jedoch in sich.
2. Der Uluru ist 348 Meter hoch und der Umfang beträgt 9,4 km. Er wird oft als der größte Monolith (durch geolog. Kräfte entstandener Einzelfelsen) bezeichnet und ist bereits ca. 550 Mio Jahre alt. Der Kata Tjuta befindet sich ebenfalls im Nationalpark und ist ganze 546 m hoch.
3. 1873 entdeckte William Gosse als erster Nicht-Aborigine den Uluru und nannte ihn Ayers Rock. Die nächste große Expedition war ein wissenschaftliches Team im Jahr 1894 um die Geologie, Bodenschätze, Pflanzen, Tiere und die Kultur der Aborigines in Zentralaustralien zu erforschen.
4. 1950 wurde die Region erstmals als Nationalpark ernannt. Der ehemals Ayers Rock und Mount Olga wurde 1977 in Uluru und Kata Tjuta National Park umbenannt, richtig offiziell erst 1993.
5. Die dort lebenden Anangu Aborigines sind eine der ältesten menschlichen Gesellschaften der Welt. Sie pflegen eine enge Beziehung zwischen Umwelt und Mensch (traditionelle Anangu-Gesetz das Tjukurpa.
6. Der Nationalpark steht mittlerweile unter UNESCO Weltkulturerbe, und wird täglich von über 250.000 Menschen besucht.
7. Warum so viele Menschen den weiten Weg auf sich nehmen? Nun ja, das Farbenspiel ist einzigartig. Normalerweise ist der Sandstein eher farblos, aber mit dem Spiel des Sonnenlichts und der Schatten entsteht ein Farbenspiel aus rot, violett und orangenen Tönen. Umgeben sind die Felsen von einer Wüstenlandschaft.
* https://parksaustralia.gov.au/uluru/about/ayers-rock-or-uluru/
Warum wir den Besuch des Uluṟu-Kata-Tjuṯa-Nationalpark kritisch sehen
Positiv
der Besuch des Nationalparks hat auch seine Vorteile:
1. Der Uluru gilt als das Wahrzeichen Australiens, der Monolith und die Malereien sein auf jeden Fall sehenswert.
Wobei mittlerweile Bereiche abgesperrt und das Klettern verboten ist. Selbst das Fotografieren ist an einigen Stellen untersagt – dies wird sogar per Video überwacht!
2. Man unterstützt den Nationalpark durch die Einnahmen der Eintrittsgelder. Somit kann der Nationalpark gepflegt werden und immerhin gehen 25% der Einnahmen direkt an die Aborigines. Denn der Uluru ist ihr Heiligtum. Dazu später mehr.
3. Der Weg ist zwar weit, aber man lernt das richtige Outback kennen.
Negativ:
Direkt gesagt: wir Europäer sind damals einfach in das Land marschiert um uns zu nehmen was wir wollten und gleichzeitig die Ureinwohner zu unterdrückten.
Eigenartigerweise habe ich damals in der Schule die Kolonialisierung nie von dieser Seite betrachtet.
Wir drangen also in ihre Gebiete ein, nutzten die Ressourcen und kletterten auf ihr Heiligtum – dem Uluru. Nicht auszumalen was es bedeuten würde wenn man mit unseren Kirchen so umgehen würde.
Gezwungenermaßen kam es nun also zu Unruhen zwischen den Ureinwohnern und den Europäern.
Nach einem 9 Jährigem Rechtsstreit wurde der Nationalpark schließlich wieder an die Aborigines zurück gegeben. Im Gegenzug verpflichteten sich die Aborigines den Nationalpark für 99 Jahre an die Organisation Australian National Park & Wildlife Service zu touristischen Nutzung zu verpachten.
Jetzt arbeiten beide Parteien zusammen.
Ein mulmiges Gefühl blieb, so ganz freiwillig wirkt das Ganze auf uns nicht nicht. Als wir dann sahen was es für Touristenangebote gab um den Uluru zu besichtigen merkten wir schnell, dass es hier vor allem um eins ging: Geld. Die Aborigines die wir hier sahen liefen trotzdem teilweise ohne Schuhe und in zerschlissener Kleidung herum. Sagen wir es so, ein Kontrast war sichtbar.
Für uns reichte es, wir beschlossen den Nationalpark nicht zu betreten und den Uluru in respektvollem Abstand zu betrachten. Wie wir das umgesetzt haben und wo ihr den besten Platz dafür findet damit beginnen wir jetzt.
Unser “Nicht Besuch” im Nationalpark Uluru
Nun wir hatten uns also dazu entschieden den Uluru nicht direkt zu besuchen, also mussten wir umplanen. Zu allererst stellten wir uns an die Tankstelle in dem nächsten kleinen Örtchen Yulara. Wir mussten eh tanken, also passte das. Hier hatten wir Internet und konnten uns so einen Überblick verschaffen.
Der Uluru zeigt sich von seiner farbenprächtigen Seite wenn er von der Sonne angestrahlt wird.
Am Nachmittag, 1- 2 Stunden vor Sonnenuntergang fuhren wir bis an den Eingang (Mautstelle) zum Nationalpark. Hier schauten wir uns etwas um:
Wo kann man stehen und wie passt das mit der Sonne und den Lichtverhältnissen. Kurzerhand beschlossen wir bis zum Sonnenuntergang zu warten. Wir setzten uns mit einem kühlen Getränk auf unseren Van und genossen das Farbenspiel der Abendsonne bis die Dunkelheit einbrach.
Für den Sonnenaufgang hatten wir uns auch schon den perfekten Platz gesucht. Nur tauschten wir das kühle Getränk mit einem Kaffe aus und das Vandach mit unseren Stühlen. Es war der Wahnsinn, direkter Blick auf dieses Farbenspiel.
Diese beiden Plätze eignen sich hervorragend um den Uluru, trotz der Entfernung, in voller Pracht zu sehen. Mit dem netten Nebeneffekt, dass wir beide Male so gut wie allein waren und die Reisekasse hat es auch geschont. Im Vordergrund stand natürlich der Respekt gegenüber den Aborigines.
Wir waren so begeistert. Der weite Weg hatte sich für uns definitiv gelohnt.
Rückweg
Stanley Chazam
Auf dem Rückweg besuchten wir noch den Stanley Chazam, welcher für einen großen Felsspalt bekannt ist. Wir zahlten 5$ pro Person und betrachteten mit all den anderen Besuchern, es waren gerade Ferien, das Naturwunder. Für das perfekte Farbenspiel ist man am besten zwischen 12 und 13 Uhr da.
Erst sind wir bis in den Spalt gelaufen, dann haben wir ihn nochmal von oben betrachtet.
Kings Canyon
Für den Kings Canyon machten wir einen etwas größeren Umweg. Dieser war zwar schon sehenswert aber für den weiten Umweg (300km) würden wir euch raten es euch vorher gut zu überlegen. Wir dachten wir könnten nach dem Canyon weiter Richtung Norden fahren. Aber es stellte sich jedoch heraus, dass die Straße plötzlich zu einer 4 WD Strecke wurde und wir den gleich Weg zurück zum Highway.
Die Bilder finden wir schon beeindruckend. Menschenmassen findet man hier auch keine. Nur eine sehr große Echse hat meinen Weg gekreuzt und mich kurz zusammenzucken lassen.
Alles kann man ohne Eintrittsgebühren erkunden. Lediglich zu beachten ist, dass einige Trails ab 11 Uhr geschlossen sind, wenn die Außentemperatur bei 36 Grad oder höher liegt. Kopfbedeckung, Sonnenschutz und Trinkwasser ist wie immer sehr zu empfehlen.
Übrigens hatten wir auf dieser Strecke wieder sehr mit dem Benzin zu kämpfen. Wir sind in solchen Momenten wirklich froh über unseren Retter: den Ersatzbenzinkanister.
Versteht uns nicht falsch, wir hätten auch einfach an der letzten Tankstelle voll tanken können, aber wir haben uns a) überschätzt und b) war der Benzinpreis mehr als teuer. Generell zeigte sich die Gegend mit stolzen Benzinpreisen.
Karlu Karlu
Ebenfalls wenige Menschen findet ihr auch an diesem Spot: Kalu Kalu, die Murmeln des Teufels.
Auch dieses Gebiet ist den Aborigines heilig, ähnlich wie der Uluru. Die Formen des Gesteins bildeten sich aufgrund eines Zusammenspiels von Magma, Sandstein, Granit, Grundwasser und Witterung.
In der Abendsonne leuchten die Steine und Felsen in einem typisch australischen rot – orange.
Wir waren hier so gut wie allein, ein kleiner Geheimtipp, falls ihr vom Uluru wieder Richtung Norden fahrt.
Auf der Weiterfahrt Richtung Ostküste kamen wir am Ort Tennant Creek vorbei wo wir damals unser Auto wegen des Kühlungsproblem checken lassen hatten. In dem Ort legten wir uns 3 große Flaschen Coolant zu.
Jetzt wo das Problem gefixt war hatten wir 10 Liter Coolant zu viel dabei. Glücklicherweise kann man in Australien fast alles ohne Probleme wieder zurückgeben. Da wir nun also wieder an diesem Ort vorbei kamen gaben wir unser Coolant zurück.
Wieder einige Dollar reicher, bogen danach auf den Highway Richtung Ostküste ab.
Wir freuten uns auf…
Angenehmes Wetter: kühle Brise statt trockene Hitze.
Großstadtfeeling: alles besorgen zu können was man braucht.
Cairns, das Tor zum Great Barrier Reef und dem ältesten Regenwald der Welt.
Ostküste wir kommen!
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